Freitag, 12. August 2011

Reise mit meinem Bruder, Teil 2

Nachdem ich meine letzten Arbeitstage absolviert habe sind Jan und ich dann auch wieder losgezogen.
Noch in Aburi haben Jan und ich dann noch eine ein-tägige Fahrradtour durch das Buschland gemacht. Für mich war es bereits die dritte Tour, doch ist es glaube ich nicht möglich, dass solche Touren langweilig werden. Auf unbefestigten Pfaden, durch hüfthohe Flüße bzw. balancierend auf Baumstämmen drüber hinweg, durch das ghanaische Hinterland, an Dörfern mitten im Busch vorbei. Jan hat es dan noch geschafft sich das Knie aufzuschlagen, und da unser Guide kein Verbandszeug dabei hatte, musste eine Socke als Verband herhalten. Der Boti-Wasserfall wurde dann auch in Rekordzeit erreicht, und so ging es nach einem erfrischendem Bad dann auch wieder zurück, um am nächsten Morgen zur zweiten Rundreise zu starten.

 
Trotro-Station und hinten ein kleiner Teil des Marktes
Erster Stop war Kumasi, zweitgrößte Stadt Ghanas. Dort sind wir auf den Central market, den größten Markt Ghanas gegangen und haben uns von all den Eindrücken treiben lassen. Auf diesem riesigen Gelände (ich hab mal den Vergleich von 10 Fußballfeldern gehört) sind wir so ein paar Stunden lang durch die Gassen geschlendert.
Besonders die Ecken, wo getrockneter, gepöpelter, frischer oder sonstiger Fisch verkauft wird sind geruchlich sicherlich eine Erfahrung für sich. Ich war beeindruckt von Jan, der als Vegetarier ist wirklich durch das Fleischhaus gegangen ist, wo die Tiere auseinander genommen werden und es einfach nur unglaublich stinkt.
Nach dem Markt sind wir ins Culture centre gegangen, wo man sich in einem kleinen Museum über Gebräuche und Regeln der Ashanti (Name des Volkes in jener Region) informieren kann. Außerdem gibt es sehr viel Kunst zu kaufen. Mittlerweile macht es mir richtig Spaß durch die Stände zu schlendern und mit den Händlern zu feilschen. Ich kann mich an die Anfangszeit erinnern, in der mich Marktgänge eher gestresst haben. Der Trick ist, einfach mit einem ruhigen und freundlichen Gemüt dorthin zu gehen und den Leuten freundlich zu begegnen, dann macht es auch richtig Spaß.
ein schöner Ort
Nach Kumasi sind wir dann zum Lake Bosumtwi gefahren, ein fast kreisrunder See, der aus einem Meteroiteneinschlag entstanden ist und mysteriöser Weise jedes Jahr weiter anschwillt. Niemand hat bis heute eine Erklärung dafür. Unseren eigentlich Plan dort zu übernachten haben wir fallen gelassen,wir wollten eigentlich gleich weiter nach Akim Oda.Zurück in Kumasi mussten wir dann feststellen, dass das nächste Trotro erst am nächsten Morgen fährt.
So zogen wir am nächsten morgen los, und ich fing an mich seltsam zu fühlen.Wie sich später heraustsellte hatte ich Malaria. In Akim Oda angekommen wollte ich dann auch nur noch schlafen, und so zog Jan alleine zum Big Tree, dem größten Baum Westafrikas.
Bei unserem Besuch in Cape Coast hatte Jan Eric kennengelernt, der am 19. Geburtstag hatte. So reisten wir am 19. nochmal nach Cape Coast und feierten Eric´s Geburtstag.
Am nächsten Tag dann sind wir nach Kokrobite gefahren, ein Strandort in der Nähe von Accra. Wir sind wieder schwimmen gegangen und mir ging es echt wieder richtig gut, gegen Abend jedoch wurde ich wieder schläfrig und schwach, sodass ich nur den Anfang der Reggae-Show am Abend mitbekam.
Der Arztbesuch am nächsten Tag zeigte dann auch klar, dass ich Malaria hatte. Also bekam ich Tabletten und mir ging es ab da an wieder besser. Ich habe mich ein bisschen geärgert, dass ich so spät doch noch Malaria bekommen habe; ich hatte mich gefreut, ein Jahr lang ohne Malaria ausgekommen zu sein. Nun denn, sollte nicht sein. Ich war nur überrascht, wie wenig Malaria mich mitgenommen hat. Ich war zwar schon sehr müde, und habe immer mal wieder gefroren und darauf stark geschwitzt. Jedoch habe ich mir vorgestellt, dass man mehr leidet.
Nach Kokrobite sind wir dann auch schon wieder zurück nach Aburi und haben Jans Sachen gepackt, sowie eine Tasche mit lauter Zeug von mir, die Jan mitgenommen hat.
Nach einer weiteren Nacht habe ich Jan dann auch zum Flughafen gebracht. Sein Besuch war also schon vorbei. Meinem Bruder hat es sehr gut gefallen, auch wenn er meint Ghana sei ein Land "voller Verrückter!"
Soviel zu der Zeit mit meinem Bruder.
Was noch so in den letzten Tagen meines Aufenthalts in Ghana passiert ist sowie ein Fazit für mich für das Jahr kommen dann die Tage. Ihr dürft gespannt sein.

Donnerstag, 11. August 2011

Die letzten Arbeitstage

ABC-Schütze Jan
Nachdem Jan und ich also schon ein bisschen rumgereist sind, bekam Jan meinen Heimatort, meine Wohnung, meine Schule, meine Kontaktperson, meine ehemalige Gastfamilie und Freunde, einfach generell meinen Alltag zu sehen.
Für mich war es irgendwie seltsam, ein "Stück" meines deutschen Alltags in meinem ghanaischen Alltag zu haben. In der Schule half ich noch beim restlichen Tippen der Examensfragebögen, während mein Bruder seine ersten Lektionen in der Gebärdensprache bekam. Jan hatte also gut zu tun, während ich mit dem Schulleiter sowie Hatman, einem Lehrer das weitere Vorgehen für das CARE-Projekt (siehe früheren Beitrag) klärte.

Testen ob alles funktioniert
So konnten Jan und ich also nach Accra fahren um die besagten Computer abzuholen. Mein Freund Kofi (mit dem ich zusammen die Schule aufbaue) war so gut und hat uns mit seinem großen Geländewagen gefahren, damit wir die Computer überhaupt zur Schule bekommen. Nachdem wir die Computer dann noch getestet haben und Jib Hagan (der Koordinator von CARE) uns noch von dem Betriebssystem Linux Red Hat (die Computer sind damit bespielt) vorgeschwärmt hat, konnten wir dann auch wieder los, und brachten unsere "Beute" zur Schule.
Es hat sich sehr gut angefühlt, die Computer in der Schule aufgestellt zu sehen, und etwas geschafft zu haben.
In Reih und Glied


Beide Seiten sind glücklich
 An einem der darauf folgenden Tage kam dann auch Jib Hagan vorbei um sich das alles anzuschauen. Es ist wohl schon öfter passiert, dass Schulen die Computer nicht benutzen sondern verkaufen, und er wollte sich vergewissern, dass die Computer auch wirklich da sind und gebraucht werden. Weiter vergewisserte er sich, dass die Schule auch ihr Plastik vom normalen Müll seperiert und damit die Bedingung für die Spende eingehalten wird. Die vorherigen Tage habe ich noch Mülleimer besorgt und einen Lehrer alle Kontaktdaten gegeben sowie mit ihm abgesprochen, wie das alles ablaufen soll. Nach einem Foto mit Jib Hagan beim Händeschütteln war für mich die Geschichte dann auch vorerst abgehackt, ich hab getan was ich konnte, jetzt kommt es darauf an, ob die Lehrer gewillt sind das durchzuziehen.
Das Projekt war dann auch die letzte Arbeit, die ich für die Schule getan habe, es war mein letzter Arbeitstag.
Das ist mir auch erst in dem Moment aufgefallen, und das war schon krass.
Ich wusste zwar, dass ich die Lehrer beim letzten Staff-Meeting am 4. August nochmals sehen würde, die Schüler jedoch sind an dem Tag noch abgereist. So ging ich nohmal durch die Klassen und verabschiedete mich. Viele Fotos wurden geschossen und nochmal rumgealbert, und dann war es vorbei, meine Arbeit getan...
Doch war ja noch mein Bruder da, mit dem ich dann noch zum Wasserfall in der Nähe gelaufen bin.


Der Wasserfall und der darauf folgende Fluss waren für mich in dem Jahr ein Rückzugsort, wo ich, fernab von jeglicher Zivilisation, Ruhe hatte.
Jan und ich sind dann auch wieder aufgebrochen, was wir dann noch erlebt haben efahrt ihr morgen. ;-)



Mittwoch, 10. August 2011

Reise mit meinem Bruder, Teil 1

Die ersten Tage wieder daheim sind um, ich habe etwas Zeit gefunden um über die letzte Zeit in Ghana zu schreiben.
Ich fange einfach mal mit der Ankunft meines Bruder an.
Am 11. Juli kam mein Bruder in Accra an, allerdings nicht wie geplant um 23 Uhr, sondern erst um halb 2. So hat es sich für uns auch nicht gelohnt schlafen zu gehen. Wir haben also am Strand auf den Sonnenaufgang gewartet um dann die Sehenswürdigkeiten Accras anzuschauen. Da der Independence Square, der Independence Arch und das Nkrumah-Memorial sehr nah aneinanderliegen waren wir damit auch schon früh fertig und machten uns auf nach Cape Coast. Für Jan war es die erste Fahrt mit einem Trotro, und seinen Ausdruck im Gesicht werde ich nicht vergessen, als wir auf den chaotischen Trotroplatz gegangen sind um das richtige Trotro zu finden.
door of no return
In Cape Coast haben wir uns dann die Sklavenburg angeschaut. In den Zellen zu stehen, wo 200 Menschen gehalten wurden, die Zimmer der weißen Bevölkerung der Burg, sowie "the door of no return"(wer einmal durch diese Tür gegangen war, kam nicht mehr zurück) zu sehen war eindrucksvoll, und hat einem die Thematik des Sklavenhandels nochmal sehr nah gebracht.
Doch für uns ging es danach erstmal an den Strand, wo wir in den Wellen spielten und die Zeit genossen. Dort haben wir dann noch ein paar Leute aus Cape Coast kennengelernt, die uns für den Abend zu einer Party eingeladen haben. Nach Essen und kurzem Hostelaufenthalt sind Jan und ich dann auch dorthin, und haben bis 3 Uhr morgens gefeiert. Uns ist dann aufgefallen, dass Jan gerade mal einen Tag in Ghana erlebt hat....

Am nächsten Morgen ging es dann in den Kakuum Nationalpark mit der berühmten Hängebrücke, dem Canopy Walk. Ich hatte eigentlich eine etwas abenteuerliche Vorstellung davon, im Endeffekt war es "nur" ein etwas wackliger Rundgang hoch oben über tropischem Regenwald. Die Aussicht war sicherlich herrlich, und ich bin schon froh es gemacht zu haben. Nochmal muss ich es allerdings nicht machen....
nichts für Leute mit Höhenangst

Entspannung in Busua
Weiter ging es dann nach Busua, bereits mein 7. Besuch, wo wir ein paar Tage den Strand genossen haben, surfen waren und einfach eine gute Zeit hatten.
Dann sind wir auch wieder zurück in meinen Heimatort Aburi.



Was wir in den Tagen gemacht haben gibts als Beitrag morgen.;-)

Samstag, 6. August 2011

So, das wars. Ich bin gerade am Flughafen und gebe gleich mein Gepäck auf. Es geht wieder zurück. Richtig realisiert habe ich das noch nicht.
Ich hoffe die Tage werde ich euch all die Erlebnisse der letzten Woche, die Reisen mit meinem Bruder und Schul- sowie sonstigen Erlebnissen mit ein paar Fotos gewürzt servieren können.
Bis dann!