Freitag, 24. Juni 2011

Computer von CARE

Es ist manchmal schon verwunderlich, wie manche Dinge zustande kommen. Ich war vor ein paar Tagen zu Fuß unterwegs in Accra, als mich ein Mann ansprach und wir den typischen Smalltalk (in dem Name, Wohlbefinden, Nationalität, Wohnort und Job ausgetauscht werden) abhielten. Diese Smalltalks begegnen mir als Obruni alle 100 Meter, und so gingen wir schon fast wieder getrennte Wege, als wir gleichzeitig einen Zusammenhang in unserer Tätigkeiten hier in Ghana erkannten. Dieser Mann heißt Jib Hagan und arbeitet für CARE , eine Organisation die in Großbritannien alte Computer sammelt, repariert und nach Ghana schippert um sie hier den Schulen zu Verfügung zu stellen. Wir beide waren begeistert. Ich kann so der Schule zumindest ein paar Computer organisieren, damit der ICT-Unterricht nicht mehr nur an der Tafel gehalten werden muss. Jib möchte unbedingt eine Special Education School in der (langen) Liste seiner bespendeten Schulen haben, um so die Spenderherzen in Großbritannien einfacher weich zu bekommen, damit er seine Arbeit auch weiterhin fortsetzen kann.
So traf ich mich heute mit ihm und wir besprachen den Ablauf. Ich werde so in der nächsten Woche einen Raum mit Tischen, Stühlen und Elektrizität einrichten. Wenn die Computer dann im Tema-Hafen angekommen sind können wir unsere PC´s abholen.
Eine weitere Bedingung ist, dass unsere Schule sich verpflichtet die Wasserbeutel und Plastiktaschen nicht wie leider immernoch üblich zu verbrennen, sondern zu sammeln und (sogar gewinnbringend!) an Blowplast Recycling zu liefern und zu verkaufen. Ich bin gespannt auf die Reaktionen der Lehrer sowie des Schulleiters, doch bin ich optimistisch, dass die ganze Geschichte Früchte tragen wird.
Etwas unpassend ist leider, dass ich erst jetzt auf diese Organisation gestoßen bin und ich so kaum Zeit habe bzw. haben werde mich darum zu kümmern.
Mir rennt die Zeit davon.

Soviel dazu.

Freitag, 17. Juni 2011

Das Gefühl "Bald ist es vorbei"

Nicht mehr ganz zwei Monate, und dann bin ich wieder zurück im heimischen Deutschland. Der letzte Teil meines Jahres hier in Ghana ist damit angebrochen. Für mich heißt das nun, die Tagen und Wochen gut zu planen, damit ich noch alles schaffe, was ich mir vorgenommen habe. Mein Bruder wird mich ab dem 11. Juli besuchen kommen, und ich freue mich ihm Ghana zeigen zu können, und bin gespannt, inwieweit er sich und ich mich wohl verändert haben. Er wird bis zum 1. August bleiben, so bleiben mir nach seinem Besuch nur fünf Tage Zeit, bis ich selber abfliege. In den fünf Tagen habe ich mir nichts mehr vorgenommen. Erfahrungsgemäß wird dann eh genug anfallen. Also muss ich alles andere bis zum 11. Juli geschafft haben. Das beinhaltet die Arbeit in der Schule, das Grundschulprojekt, der Skatepark (den ich trotz Zweifel natürlich wieder aufgebaut habe), mich um mein weiteres Leben zurück in Deutschland kümmern sowie weitere Kleinigkeiten wie Stoff kaufen, daraus Klamotten schneidern, Souvenirs besorgen und sonstige Vorhaben. Doch bin ich ganz froh, so viel zu tun zu haben, denn so habe ich gar nicht so viel Zeit, mir darüber Gedanken zu machen, dass ich ja bald Ghana, und damit neugewonnene Freunde, die gewohnte Umgebung und mein Leben hier zurücklasse, und wie es wohl wird wieder in Deutschland zu sein, und mein Leben dort weiter zu leben.
So will ich in dieser letzten Zeit noch einmal so viel "Ghana" wie möglich in mir aufnehmen und bemühe mich meinen Fußabdruck so groß wie nur möglich zu hinterlassen, um dann auf ein Jahr voller Erfahrungen und Erlebnisse zurückblicken zu können.

Klaas

Donnerstag, 16. Juni 2011

Das Grundschulprojekt

Diese Seite befasst sich ausschliesslich mit allen Vorkomnissen an der Universal-Primary-School.

Zur Vorgeschichte:
In meinem Heimatdorf Aburi befindet sich die Aburi Universal Preparatory School. Es ist die älteste Schule (gegründet 1961) in der Umgebung und wurde viele Jahre von Nana Quaye, dem Gründer und Schulleiter geführt, welcher altersbedingt nicht mehr in der Lage war, die Schulangelegenheiten ordentlich zu regeln. Der Assemblymen (Regionalabgeordneter) und mein Freund Samuel Kofi Sarkwah nahm sich so der Schule an, stand jedoch vor einem wortwörtlichen Trümmerhaufen. Die Klassengebäude bestanden aus rottendem Holz und das Wellblechdach sowie der Toilettenverschlag sind beim ersten Sturm der Regenzeit fortgerissen worden.

Es kann wieder gelernt werden

Momentane Lage
Die Schule konnte dank Spenden aus Deutschland (Vielen Dank an dieser Stelle!) und Bemühungen von Kofi örtliche Gelder zusammenzutreiben wieder aufgebaut werden. Die Schule hat wieder ein Dach; der Schulbetrieb konnte wieder aufgenommen werden. Sogar Bank-Tisch Kombinationen konnten für wenig Geld besorgt werden. Es gibt Tafeln und es konnten Schreibhefte sowie Bücher angeschafft werden. Kofi organisierte zudem ein Sponsorship, sodass der Lohn der Lehrer einigermaßen gesichert ist.
Allerdings sieht es hinter dem Gebäude immer noch sehr traurig aus. Weder eine Toilette noch ein vernünftiger Abfluss konnten gebaut werden. Die Schüler erledigen ihr Geschäft immernoch in kleine Plastiktüten, die gesammelt nach dem Schultag ein wenig abseits "entsorgt" werden.
Von dem am Ghana-Abend in Nienburg eingenommenen 280 Euro (Vielen Dank an alle, die da waren und gespendet haben!) fangen wir nun also an, eine Toilette zu bauen. Allerdings wird das schwieriger als gedacht, da das Gelände durch die Hanglage und steinreichen Boden schwer zu bebauen ist. Das Geld wird lange nicht reichen, doch es muss angefangen werden.

Kofi vor dem "Abfluss" hinter der Schule

Freitag, 10. Juni 2011

Tankstellen in Ghana

Die Tnakstelle im Nachbardorf
Um mal wieder etwas Objektives über Ghana zu informieren, habe ich mal eine typischen ghanaische Tankstelle fotografiert. In den Städten und an großen Straßen gibt es zwar Tankstellen wie wir sie in Deutschland gewöhnt sind; pro Liter genau berechenende Zapfsäulen (mit eigener Servicekraft zum Tanken) und in den Städten auch mit Shop.
In den ländlicheren Regionen jedoch wird Benzin in Fässern gekauft, aus denen mit einer Pumpe das Benzin erst zum ungefähren Abmessen in einen Kolben gepumpt und dann in den Tank des Autos geleitet wird.

Freitag, 3. Juni 2011

Hochzeit!

das Brautpaar
Banku, Reis und Hühnchen
Am Sonntag den 29.05.2011 war ich auf eine Hochzeit eingeladen. Helen, Judith und Amina (alles afs-weltwärts-Freiwillige) waren Brautjungfern, und ich war irgendwie auch ein Anhängsel des Brautpaares.
Hochzeiten und Beerdigungen sind für Ghanaer sehr wichtig. Für solche Anlässe wird lange gespart und oft auch Schulden aufgenommen um eine möglichst pompöse Party zu feiern. So fuhr ich am Sonntagmorgen um 8 Uhr mit dem Bräutigam und Trauzeugen zur Kirche (die Brautjungfern wurden in einem anderen Haus zusammen ab morgens halb 5 mit der Braut zurecht gemacht). Die extra angefertigte Kleidung hat sich die Braut gewünscht. Der Gottesdienst gestaltete sich natürlich sehr laut, mit viel Musik und Getanze, wie in Ghana üblich, nur zu so einem Anlass sicherlich noch etwas krasser. Tiefpunkte waren leider wieder die Schreipredigt einer der Pastoren, der die Hochzeit nicht für Schwule und Lesben akzeptiert, sowie das öffentliche Geldsammeln, bei dem ein weiterer Schreihals die Leute auffordet nach vorne zu kommen um zuerst 50, dann 20, dann 10, 5, 2, 1 Cedi zu spenden.
Die Feier danach hat dann wieder Spaß gemacht, leckeres und viel Essen, kühle Getränke, Musik, Tanzen und sonstiger Halligalli. Etwas schade find ich, dass so eine Hochzeit nach dem Essen jedoch auch ziemlich schnell vorbei ist, sodass man sich Nachmittags um 5 Uhr wieder auf den Heimweg macht.

Helen, Amina, ich und Judith in der Wunschkleidung von der Braut

Donnerstag, 2. Juni 2011

Neues aus meiner Freizeit

afrikanischer Staub ist nervig!
Es gibt Neuigkeiten, was den Skatepark betrifft. Die Mauer, welche mitten durch den Platz führte ist zwar abgerissen worden, die Rampen aber gleich mit. Ein Brett einer Rampe ist vor einer Reise kaputt gegangen und ich hab es nicht mehr geschafft es zu reparieren, und da die anderen Jungs einfach noch überhaupt keine Eigenständigkeit entwickelt haben, (alle Aktionen gehen leider immernoch von mir aus) blieb die Rampe einfach so stehen. So ohne Nutzen blieben die restlichen Bretter auch nicht lange an ihrem Platz. Ich weiß nicht wohin das Holz diesmal gegangen ist und ich will es auch gar nicht genau wissen, jedoch raubt dieser ständige Bretterklau mir fast jegliche Motivation. Dauernd wird von Bauarbeitern das Holz abgerissen, für Gerüste oder sonstwas benutzt, und wenn ich Glück habe nach Gebrauch wieder zurück geworfen, sodass ich es zumindest wieder rannageln kann. Meist jedoch muss ich wieder suchen, es mir zurück erfragen oder es ist halt ganz weg.
Dazu kommt, dass es hier für mich nicht einfach ist Holz zu organisieren. Finde ich einen Haufen Abfallholz und frage, ob ich ein paar Bretter benutzen kann, wird mir entweder gesagt, ich als Obruni (weißer Mann) muss das dann aber bezahlen, oder es wird bestimmt noch gebraucht (und ich sehe den Haufen ein oder zwei Tage später nur nach als Feuer/Asche-Mix).
Die Motivation der Jungs scheint zwar jedesmal, wenn ich Jeden(!) anrufe und zusammentrommel wieder etwas aufzulodern, nur sich mal selber untereinander zu verabreden um zu Skaten, geschweige denn mal selber sich um die Rampen zu kümmern scheint einfach nicht drin zu sein.
Das ist alles ziemlich frustrierend und ich bin mir nicht sicher, wieviel Energie ich jetzt bei einem weiteren Neustart reinstecken möchte.

der Rest