Dienstag, 8. Februar 2011

Korruption in Ghana

Neulich lief auf einem ghanaischen Sender eine Sendung über Korruption am Containerhafen in Tema(*).
Vier Teams sind undercover zum Hafen gefahren und haben versucht, soviel Korruption wie möglich mit versteckter Kamera aufzunehmen. Zum Beispiel wurde versucht einen Container als gemeinnützig (also Materail für z.B. Schueln und Krankenhäuser) steuerfrei durch den Zoll zu bekommen. Durch diese Aktion (und weitere Recherchen) konnten mehrere Korruptionsfälle aufgedeckt werden, in denen viele große Firmen (z.B. auch Nestlé) und die Zollbeamten involviert waren. Dem Staat werden durch jene Machenschaften jährlich viele Millionen Cedi (1 Cedi sind ca. 1,9 €) unterschlagen.
Dieser Sendung folgte in den letzten Tagen ein großer Aufruhr; angefangen beim Erstaunen von meiner Gastmama Joyce, über Gespräche im Lehrerzimmer am nächsten Morgen und dem Aufschrei der Zeitungen sowie Stellungnahme der Regierung und die darauf folgenden Reaktionen der Opposition.
Ich habe das Gefühl, dass viele Ghanaer erschreckten, wie weit die Korruption in ihrem Land reicht und sich bewusst wurden, wieviel Schaden dies anrichtet.
Es ist hierzulande üblich, Polizisten mit ein paar Cedi zu bestechen, wenn die Lizens fürs Fahrzeug abgelaufen ist etc . Außerdem meinte ich beim (hitzigem) Gespräch mit meinen Lehrer-Kollegen rausgehört zu haben, dass viele der Meinung waren/sind, dass diese kleinen Korruptiönchen doch nicht schlimm sein könnten.

So sehr ich diese Aufklärung der Dinge unterstütze, befürchte ich jedoch, dass es wie so oft, wie bei so Vielem, nach und nach totdisskutiert wird und im Endeffekt kaum etwas geschieht. Dafür reicht das Netz meiner Meinung nach viel zu hoch ins Parlament und sonstige hohen Instanzen. Viele hohe Tiere würden ihre bequeme Nebeneinkünfte verlieren.

Besonders traurig sind dann bestimmte Einzelfälle, in denen ein Container voll mit Schulausstattung von Kanada in den Norden Ghanas geschickt werden soll (von Schreibmaterial bis zu neuen Computern). Jener Container geht zuerst "verloren", wird dann nach 5 Monaten und (offiziellen und legalen) Extra-Draufzahlungen wiedergefunden. Die Hälfte des Inhalts wurde gestohlen (darunter die PC's), der größte Rest zerstört.




* Tema ist die einzige geplante Stadt in Ghana, liegt ca. 30 km östlich von Accra's Innenstadt und besitzt neben einigen Fabriken jenen besagten Container-Umschlags-Hafen.

3 Kommentare:

  1. Nestlé ist zum kotzen.
    Es tut immer auf neue weh zu hören wie das Land und die Menschen die da leben, durch unsere Zivilisation, immer und immer wieder ausgenommen und verarscht werden. Denn wenn es eine Firma gibt, die das Geld hätte ihre Container auf anständigen weg zu transportieren, dann Nestlé. Dann handelte es sich auch noch um gemeinnützige Güter, nicht mal da haben die den Anstand, ob wohl die doch in Geld schwimmen.
    (Das musste ich jetzt irgendwie los werden^^)

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  2. krasse sache auf jedenfall! wenn soviel schief läuft und absehbar ist, das sich nichts
    ändert! stay hot

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  3. Mehr Demokratie ins Volk bringen. Jeden eine Mahlzeit am Tage sichern und die Möglichkeit auf einen Arbeitsplatz dann wird auch die Korruption zurückgehen, weil sie nicht mehr benötigt wird.

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