Donnerstag, 8. September 2011

Die letzten Tage in Ghana

Wow, ich hätte nicht gedacht, dass ich mir meine erste Zeit zurück in Deutschland wieder so vollpropfe. Eigentlich hatte ich vor, alles erstmal entspannt anzugehen. Ist leider nichts geworden, weswegen ich erst jetzt über die letzten Tage in Ghana berichte:
Nachdem Jan abgeflogen ist blieben mir nur noch drei Tage für die restlichen Erledigungen. So kaufte ich beim Holzmarkt in Aburi nochmal einiges an schönen Schmuck, Skulpturen und Schalen zusammen und traf mich mit Toni, der mir die bestellten Bilder sowie Trommel-Schlüsselanhänger gab. Viele der Sachen werde ich an Interessierte hier in Deutschland weiterverkaufen. Der Erlös geht an das Grundschulprojekt, ich hoffe da kommt ordentlich was zusammen! Nachdem am Abend des 3.8. Großputz in der Wohnung sowie Zusammenpacken meiner Habseligkeiten angesagt war, fuhr ich am Donnerstag den 4.8. das vorerst letzte mal zur Gehörlosenschule.

Die Ferien hatten zwar schon begonnen, jedoch gab es noch ein Staff-Meeting. Auf diesem Metting waren Judith und ich der Mittelpunkt, wir bekamen jeweils ein Zertifikat der Schule, die besten Wünsche für die Zukunft und jeder etwas Nettes zum Anziehen. Der Schulleiter hielt eine ausführliche Lobesrede. Er zählte unsere Arbeiten auf und meinte, dass wir die besten Freiwilligen sind, die jemals dort
Einige Kollegenvon und mit mir
gearbeitet haben. Schon im Vorfeld haben mir Lehrer erzählt, dass die meisten Freiwilligen nur für höchsten zwei Monate bleiben, sich dann meist nur mit den Schülern unterhalten und mit den Lehrern bzw. der Lehrerarbeit kaum etwas zu tun hatten. Unsere Arbeit wurde in einem solchen Brimborium und Ausmaß gewürdigt, dass mir das ein bisschen unangenehm war. Dermaßen viel "Aufopferung" und "Einsatz" wie vom Schulleiter dargesetellt wars nun auch wieder nicht...Über den traditionellen Umhang habe ich mich trotzdem sehr gefreut, ebenso wie über den Schal!
Das war dann für mich auch der letzte Tag in der Akuapim-Region; ich fuhr nach Accra und traf mich dort mit Denys, der auch schon aus dem fernen Sunyani im Osten Ghanas angereist kam. In Accra schaute ich mich nochmal auf dem großen Hosen- und Schuhmarkt um, wo ich mir noch das ein paar Teile kaufte. Am letzten Abend zogen dann leider nur Denys und ich nochmal los, alle anderen Freiwilligen haben alle irgendwas Anderes gemacht...
So kam dann auch schon der letzte Tag. Nach und nach kamen alle Freiwilligen ins afs-office, es herrschte eine bedrückte Stimmung einerseits, andererseits aber auch Vorfreude wieder nach Hause zu kommen. Der Tag verging ohne spannende oder ereignisreiche Momente, um 16 Uhr fuhren wir zum Flughafen und saßen dann auch schon im Flugzeug Richtung Deutschland...

Wie beschreibt man nun ein Jahr in ein paar Zeilen? Wie die schier endlosen Erlebnisse, Erfahrungen und Veränderungen, die man durchgemacht hat? Ich denke Vieles werde ich erst in den nächsten Monaten in Deutschland realisieren, verarbeiten, verstehen. Sicher ist, dass ich viele nette Leute getroffen habe, von denen der Abschied schwer fiel; viele Orte gesehen habe, an die ich mich erinnern werde; vieles erlebt habe, was mich geprägt hat; mich verändert habe, was ich erst noch merken muss.

Dieser Blog wird mit dem Ende meines Jahres in Ghana nicht zuende gehen! Ich werde weiterhin schreiben, was sich im Zusammenhang mit mir und Ghana so tut, und das wird Einiges. Bei einem bin ich mir nämlich sicher:

Ich werde bald wieder in Ghana sein.

Freitag, 12. August 2011

Reise mit meinem Bruder, Teil 2

Nachdem ich meine letzten Arbeitstage absolviert habe sind Jan und ich dann auch wieder losgezogen.
Noch in Aburi haben Jan und ich dann noch eine ein-tägige Fahrradtour durch das Buschland gemacht. Für mich war es bereits die dritte Tour, doch ist es glaube ich nicht möglich, dass solche Touren langweilig werden. Auf unbefestigten Pfaden, durch hüfthohe Flüße bzw. balancierend auf Baumstämmen drüber hinweg, durch das ghanaische Hinterland, an Dörfern mitten im Busch vorbei. Jan hat es dan noch geschafft sich das Knie aufzuschlagen, und da unser Guide kein Verbandszeug dabei hatte, musste eine Socke als Verband herhalten. Der Boti-Wasserfall wurde dann auch in Rekordzeit erreicht, und so ging es nach einem erfrischendem Bad dann auch wieder zurück, um am nächsten Morgen zur zweiten Rundreise zu starten.

 
Trotro-Station und hinten ein kleiner Teil des Marktes
Erster Stop war Kumasi, zweitgrößte Stadt Ghanas. Dort sind wir auf den Central market, den größten Markt Ghanas gegangen und haben uns von all den Eindrücken treiben lassen. Auf diesem riesigen Gelände (ich hab mal den Vergleich von 10 Fußballfeldern gehört) sind wir so ein paar Stunden lang durch die Gassen geschlendert.
Besonders die Ecken, wo getrockneter, gepöpelter, frischer oder sonstiger Fisch verkauft wird sind geruchlich sicherlich eine Erfahrung für sich. Ich war beeindruckt von Jan, der als Vegetarier ist wirklich durch das Fleischhaus gegangen ist, wo die Tiere auseinander genommen werden und es einfach nur unglaublich stinkt.
Nach dem Markt sind wir ins Culture centre gegangen, wo man sich in einem kleinen Museum über Gebräuche und Regeln der Ashanti (Name des Volkes in jener Region) informieren kann. Außerdem gibt es sehr viel Kunst zu kaufen. Mittlerweile macht es mir richtig Spaß durch die Stände zu schlendern und mit den Händlern zu feilschen. Ich kann mich an die Anfangszeit erinnern, in der mich Marktgänge eher gestresst haben. Der Trick ist, einfach mit einem ruhigen und freundlichen Gemüt dorthin zu gehen und den Leuten freundlich zu begegnen, dann macht es auch richtig Spaß.
ein schöner Ort
Nach Kumasi sind wir dann zum Lake Bosumtwi gefahren, ein fast kreisrunder See, der aus einem Meteroiteneinschlag entstanden ist und mysteriöser Weise jedes Jahr weiter anschwillt. Niemand hat bis heute eine Erklärung dafür. Unseren eigentlich Plan dort zu übernachten haben wir fallen gelassen,wir wollten eigentlich gleich weiter nach Akim Oda.Zurück in Kumasi mussten wir dann feststellen, dass das nächste Trotro erst am nächsten Morgen fährt.
So zogen wir am nächsten morgen los, und ich fing an mich seltsam zu fühlen.Wie sich später heraustsellte hatte ich Malaria. In Akim Oda angekommen wollte ich dann auch nur noch schlafen, und so zog Jan alleine zum Big Tree, dem größten Baum Westafrikas.
Bei unserem Besuch in Cape Coast hatte Jan Eric kennengelernt, der am 19. Geburtstag hatte. So reisten wir am 19. nochmal nach Cape Coast und feierten Eric´s Geburtstag.
Am nächsten Tag dann sind wir nach Kokrobite gefahren, ein Strandort in der Nähe von Accra. Wir sind wieder schwimmen gegangen und mir ging es echt wieder richtig gut, gegen Abend jedoch wurde ich wieder schläfrig und schwach, sodass ich nur den Anfang der Reggae-Show am Abend mitbekam.
Der Arztbesuch am nächsten Tag zeigte dann auch klar, dass ich Malaria hatte. Also bekam ich Tabletten und mir ging es ab da an wieder besser. Ich habe mich ein bisschen geärgert, dass ich so spät doch noch Malaria bekommen habe; ich hatte mich gefreut, ein Jahr lang ohne Malaria ausgekommen zu sein. Nun denn, sollte nicht sein. Ich war nur überrascht, wie wenig Malaria mich mitgenommen hat. Ich war zwar schon sehr müde, und habe immer mal wieder gefroren und darauf stark geschwitzt. Jedoch habe ich mir vorgestellt, dass man mehr leidet.
Nach Kokrobite sind wir dann auch schon wieder zurück nach Aburi und haben Jans Sachen gepackt, sowie eine Tasche mit lauter Zeug von mir, die Jan mitgenommen hat.
Nach einer weiteren Nacht habe ich Jan dann auch zum Flughafen gebracht. Sein Besuch war also schon vorbei. Meinem Bruder hat es sehr gut gefallen, auch wenn er meint Ghana sei ein Land "voller Verrückter!"
Soviel zu der Zeit mit meinem Bruder.
Was noch so in den letzten Tagen meines Aufenthalts in Ghana passiert ist sowie ein Fazit für mich für das Jahr kommen dann die Tage. Ihr dürft gespannt sein.

Donnerstag, 11. August 2011

Die letzten Arbeitstage

ABC-Schütze Jan
Nachdem Jan und ich also schon ein bisschen rumgereist sind, bekam Jan meinen Heimatort, meine Wohnung, meine Schule, meine Kontaktperson, meine ehemalige Gastfamilie und Freunde, einfach generell meinen Alltag zu sehen.
Für mich war es irgendwie seltsam, ein "Stück" meines deutschen Alltags in meinem ghanaischen Alltag zu haben. In der Schule half ich noch beim restlichen Tippen der Examensfragebögen, während mein Bruder seine ersten Lektionen in der Gebärdensprache bekam. Jan hatte also gut zu tun, während ich mit dem Schulleiter sowie Hatman, einem Lehrer das weitere Vorgehen für das CARE-Projekt (siehe früheren Beitrag) klärte.

Testen ob alles funktioniert
So konnten Jan und ich also nach Accra fahren um die besagten Computer abzuholen. Mein Freund Kofi (mit dem ich zusammen die Schule aufbaue) war so gut und hat uns mit seinem großen Geländewagen gefahren, damit wir die Computer überhaupt zur Schule bekommen. Nachdem wir die Computer dann noch getestet haben und Jib Hagan (der Koordinator von CARE) uns noch von dem Betriebssystem Linux Red Hat (die Computer sind damit bespielt) vorgeschwärmt hat, konnten wir dann auch wieder los, und brachten unsere "Beute" zur Schule.
Es hat sich sehr gut angefühlt, die Computer in der Schule aufgestellt zu sehen, und etwas geschafft zu haben.
In Reih und Glied


Beide Seiten sind glücklich
 An einem der darauf folgenden Tage kam dann auch Jib Hagan vorbei um sich das alles anzuschauen. Es ist wohl schon öfter passiert, dass Schulen die Computer nicht benutzen sondern verkaufen, und er wollte sich vergewissern, dass die Computer auch wirklich da sind und gebraucht werden. Weiter vergewisserte er sich, dass die Schule auch ihr Plastik vom normalen Müll seperiert und damit die Bedingung für die Spende eingehalten wird. Die vorherigen Tage habe ich noch Mülleimer besorgt und einen Lehrer alle Kontaktdaten gegeben sowie mit ihm abgesprochen, wie das alles ablaufen soll. Nach einem Foto mit Jib Hagan beim Händeschütteln war für mich die Geschichte dann auch vorerst abgehackt, ich hab getan was ich konnte, jetzt kommt es darauf an, ob die Lehrer gewillt sind das durchzuziehen.
Das Projekt war dann auch die letzte Arbeit, die ich für die Schule getan habe, es war mein letzter Arbeitstag.
Das ist mir auch erst in dem Moment aufgefallen, und das war schon krass.
Ich wusste zwar, dass ich die Lehrer beim letzten Staff-Meeting am 4. August nochmals sehen würde, die Schüler jedoch sind an dem Tag noch abgereist. So ging ich nohmal durch die Klassen und verabschiedete mich. Viele Fotos wurden geschossen und nochmal rumgealbert, und dann war es vorbei, meine Arbeit getan...
Doch war ja noch mein Bruder da, mit dem ich dann noch zum Wasserfall in der Nähe gelaufen bin.


Der Wasserfall und der darauf folgende Fluss waren für mich in dem Jahr ein Rückzugsort, wo ich, fernab von jeglicher Zivilisation, Ruhe hatte.
Jan und ich sind dann auch wieder aufgebrochen, was wir dann noch erlebt haben efahrt ihr morgen. ;-)



Mittwoch, 10. August 2011

Reise mit meinem Bruder, Teil 1

Die ersten Tage wieder daheim sind um, ich habe etwas Zeit gefunden um über die letzte Zeit in Ghana zu schreiben.
Ich fange einfach mal mit der Ankunft meines Bruder an.
Am 11. Juli kam mein Bruder in Accra an, allerdings nicht wie geplant um 23 Uhr, sondern erst um halb 2. So hat es sich für uns auch nicht gelohnt schlafen zu gehen. Wir haben also am Strand auf den Sonnenaufgang gewartet um dann die Sehenswürdigkeiten Accras anzuschauen. Da der Independence Square, der Independence Arch und das Nkrumah-Memorial sehr nah aneinanderliegen waren wir damit auch schon früh fertig und machten uns auf nach Cape Coast. Für Jan war es die erste Fahrt mit einem Trotro, und seinen Ausdruck im Gesicht werde ich nicht vergessen, als wir auf den chaotischen Trotroplatz gegangen sind um das richtige Trotro zu finden.
door of no return
In Cape Coast haben wir uns dann die Sklavenburg angeschaut. In den Zellen zu stehen, wo 200 Menschen gehalten wurden, die Zimmer der weißen Bevölkerung der Burg, sowie "the door of no return"(wer einmal durch diese Tür gegangen war, kam nicht mehr zurück) zu sehen war eindrucksvoll, und hat einem die Thematik des Sklavenhandels nochmal sehr nah gebracht.
Doch für uns ging es danach erstmal an den Strand, wo wir in den Wellen spielten und die Zeit genossen. Dort haben wir dann noch ein paar Leute aus Cape Coast kennengelernt, die uns für den Abend zu einer Party eingeladen haben. Nach Essen und kurzem Hostelaufenthalt sind Jan und ich dann auch dorthin, und haben bis 3 Uhr morgens gefeiert. Uns ist dann aufgefallen, dass Jan gerade mal einen Tag in Ghana erlebt hat....

Am nächsten Morgen ging es dann in den Kakuum Nationalpark mit der berühmten Hängebrücke, dem Canopy Walk. Ich hatte eigentlich eine etwas abenteuerliche Vorstellung davon, im Endeffekt war es "nur" ein etwas wackliger Rundgang hoch oben über tropischem Regenwald. Die Aussicht war sicherlich herrlich, und ich bin schon froh es gemacht zu haben. Nochmal muss ich es allerdings nicht machen....
nichts für Leute mit Höhenangst

Entspannung in Busua
Weiter ging es dann nach Busua, bereits mein 7. Besuch, wo wir ein paar Tage den Strand genossen haben, surfen waren und einfach eine gute Zeit hatten.
Dann sind wir auch wieder zurück in meinen Heimatort Aburi.



Was wir in den Tagen gemacht haben gibts als Beitrag morgen.;-)

Samstag, 6. August 2011

So, das wars. Ich bin gerade am Flughafen und gebe gleich mein Gepäck auf. Es geht wieder zurück. Richtig realisiert habe ich das noch nicht.
Ich hoffe die Tage werde ich euch all die Erlebnisse der letzten Woche, die Reisen mit meinem Bruder und Schul- sowie sonstigen Erlebnissen mit ein paar Fotos gewürzt servieren können.
Bis dann!

Donnerstag, 21. Juli 2011

Mein Bruder ist da!

Eine kurze Meldung:
Seit einer Woche schon habe ich meinen Bruder wieder an meiner Seite. Wir haben unsere erste kleine Reise (Cape Coast Castle, Kakuum Nationalpark sowie ein paar Tage Strand in Busua) hinter uns. Jetzt sind wir erstmal für ein paar Tage in Aburi bzw. Mampong, wo er mein momentanes Zuhause, meinen Arbeitsplatz und generell mein Alltagsleben kennenlernt. Uns geht es gut, es ist toll, aber auch irgendwie komisch, meinem großen Bruder, der mir all die Jahre vor Ghana soviel gezeigt hat, plötzlich eine Art Fremdenführer zu sein. Auch merke ich, wie viele Dinge für mich normal geworden sind, für ihn aber sehr verwundernswert.
Ich bin gespannt was die nächsten (und für mich letzten!) 2 Wochen Ghana uns so bringen...

Freitag, 24. Juni 2011

Computer von CARE

Es ist manchmal schon verwunderlich, wie manche Dinge zustande kommen. Ich war vor ein paar Tagen zu Fuß unterwegs in Accra, als mich ein Mann ansprach und wir den typischen Smalltalk (in dem Name, Wohlbefinden, Nationalität, Wohnort und Job ausgetauscht werden) abhielten. Diese Smalltalks begegnen mir als Obruni alle 100 Meter, und so gingen wir schon fast wieder getrennte Wege, als wir gleichzeitig einen Zusammenhang in unserer Tätigkeiten hier in Ghana erkannten. Dieser Mann heißt Jib Hagan und arbeitet für CARE , eine Organisation die in Großbritannien alte Computer sammelt, repariert und nach Ghana schippert um sie hier den Schulen zu Verfügung zu stellen. Wir beide waren begeistert. Ich kann so der Schule zumindest ein paar Computer organisieren, damit der ICT-Unterricht nicht mehr nur an der Tafel gehalten werden muss. Jib möchte unbedingt eine Special Education School in der (langen) Liste seiner bespendeten Schulen haben, um so die Spenderherzen in Großbritannien einfacher weich zu bekommen, damit er seine Arbeit auch weiterhin fortsetzen kann.
So traf ich mich heute mit ihm und wir besprachen den Ablauf. Ich werde so in der nächsten Woche einen Raum mit Tischen, Stühlen und Elektrizität einrichten. Wenn die Computer dann im Tema-Hafen angekommen sind können wir unsere PC´s abholen.
Eine weitere Bedingung ist, dass unsere Schule sich verpflichtet die Wasserbeutel und Plastiktaschen nicht wie leider immernoch üblich zu verbrennen, sondern zu sammeln und (sogar gewinnbringend!) an Blowplast Recycling zu liefern und zu verkaufen. Ich bin gespannt auf die Reaktionen der Lehrer sowie des Schulleiters, doch bin ich optimistisch, dass die ganze Geschichte Früchte tragen wird.
Etwas unpassend ist leider, dass ich erst jetzt auf diese Organisation gestoßen bin und ich so kaum Zeit habe bzw. haben werde mich darum zu kümmern.
Mir rennt die Zeit davon.

Soviel dazu.

Freitag, 17. Juni 2011

Das Gefühl "Bald ist es vorbei"

Nicht mehr ganz zwei Monate, und dann bin ich wieder zurück im heimischen Deutschland. Der letzte Teil meines Jahres hier in Ghana ist damit angebrochen. Für mich heißt das nun, die Tagen und Wochen gut zu planen, damit ich noch alles schaffe, was ich mir vorgenommen habe. Mein Bruder wird mich ab dem 11. Juli besuchen kommen, und ich freue mich ihm Ghana zeigen zu können, und bin gespannt, inwieweit er sich und ich mich wohl verändert haben. Er wird bis zum 1. August bleiben, so bleiben mir nach seinem Besuch nur fünf Tage Zeit, bis ich selber abfliege. In den fünf Tagen habe ich mir nichts mehr vorgenommen. Erfahrungsgemäß wird dann eh genug anfallen. Also muss ich alles andere bis zum 11. Juli geschafft haben. Das beinhaltet die Arbeit in der Schule, das Grundschulprojekt, der Skatepark (den ich trotz Zweifel natürlich wieder aufgebaut habe), mich um mein weiteres Leben zurück in Deutschland kümmern sowie weitere Kleinigkeiten wie Stoff kaufen, daraus Klamotten schneidern, Souvenirs besorgen und sonstige Vorhaben. Doch bin ich ganz froh, so viel zu tun zu haben, denn so habe ich gar nicht so viel Zeit, mir darüber Gedanken zu machen, dass ich ja bald Ghana, und damit neugewonnene Freunde, die gewohnte Umgebung und mein Leben hier zurücklasse, und wie es wohl wird wieder in Deutschland zu sein, und mein Leben dort weiter zu leben.
So will ich in dieser letzten Zeit noch einmal so viel "Ghana" wie möglich in mir aufnehmen und bemühe mich meinen Fußabdruck so groß wie nur möglich zu hinterlassen, um dann auf ein Jahr voller Erfahrungen und Erlebnisse zurückblicken zu können.

Klaas

Donnerstag, 16. Juni 2011

Das Grundschulprojekt

Diese Seite befasst sich ausschliesslich mit allen Vorkomnissen an der Universal-Primary-School.

Zur Vorgeschichte:
In meinem Heimatdorf Aburi befindet sich die Aburi Universal Preparatory School. Es ist die älteste Schule (gegründet 1961) in der Umgebung und wurde viele Jahre von Nana Quaye, dem Gründer und Schulleiter geführt, welcher altersbedingt nicht mehr in der Lage war, die Schulangelegenheiten ordentlich zu regeln. Der Assemblymen (Regionalabgeordneter) und mein Freund Samuel Kofi Sarkwah nahm sich so der Schule an, stand jedoch vor einem wortwörtlichen Trümmerhaufen. Die Klassengebäude bestanden aus rottendem Holz und das Wellblechdach sowie der Toilettenverschlag sind beim ersten Sturm der Regenzeit fortgerissen worden.

Es kann wieder gelernt werden

Momentane Lage
Die Schule konnte dank Spenden aus Deutschland (Vielen Dank an dieser Stelle!) und Bemühungen von Kofi örtliche Gelder zusammenzutreiben wieder aufgebaut werden. Die Schule hat wieder ein Dach; der Schulbetrieb konnte wieder aufgenommen werden. Sogar Bank-Tisch Kombinationen konnten für wenig Geld besorgt werden. Es gibt Tafeln und es konnten Schreibhefte sowie Bücher angeschafft werden. Kofi organisierte zudem ein Sponsorship, sodass der Lohn der Lehrer einigermaßen gesichert ist.
Allerdings sieht es hinter dem Gebäude immer noch sehr traurig aus. Weder eine Toilette noch ein vernünftiger Abfluss konnten gebaut werden. Die Schüler erledigen ihr Geschäft immernoch in kleine Plastiktüten, die gesammelt nach dem Schultag ein wenig abseits "entsorgt" werden.
Von dem am Ghana-Abend in Nienburg eingenommenen 280 Euro (Vielen Dank an alle, die da waren und gespendet haben!) fangen wir nun also an, eine Toilette zu bauen. Allerdings wird das schwieriger als gedacht, da das Gelände durch die Hanglage und steinreichen Boden schwer zu bebauen ist. Das Geld wird lange nicht reichen, doch es muss angefangen werden.

Kofi vor dem "Abfluss" hinter der Schule

Freitag, 10. Juni 2011

Tankstellen in Ghana

Die Tnakstelle im Nachbardorf
Um mal wieder etwas Objektives über Ghana zu informieren, habe ich mal eine typischen ghanaische Tankstelle fotografiert. In den Städten und an großen Straßen gibt es zwar Tankstellen wie wir sie in Deutschland gewöhnt sind; pro Liter genau berechenende Zapfsäulen (mit eigener Servicekraft zum Tanken) und in den Städten auch mit Shop.
In den ländlicheren Regionen jedoch wird Benzin in Fässern gekauft, aus denen mit einer Pumpe das Benzin erst zum ungefähren Abmessen in einen Kolben gepumpt und dann in den Tank des Autos geleitet wird.

Freitag, 3. Juni 2011

Hochzeit!

das Brautpaar
Banku, Reis und Hühnchen
Am Sonntag den 29.05.2011 war ich auf eine Hochzeit eingeladen. Helen, Judith und Amina (alles afs-weltwärts-Freiwillige) waren Brautjungfern, und ich war irgendwie auch ein Anhängsel des Brautpaares.
Hochzeiten und Beerdigungen sind für Ghanaer sehr wichtig. Für solche Anlässe wird lange gespart und oft auch Schulden aufgenommen um eine möglichst pompöse Party zu feiern. So fuhr ich am Sonntagmorgen um 8 Uhr mit dem Bräutigam und Trauzeugen zur Kirche (die Brautjungfern wurden in einem anderen Haus zusammen ab morgens halb 5 mit der Braut zurecht gemacht). Die extra angefertigte Kleidung hat sich die Braut gewünscht. Der Gottesdienst gestaltete sich natürlich sehr laut, mit viel Musik und Getanze, wie in Ghana üblich, nur zu so einem Anlass sicherlich noch etwas krasser. Tiefpunkte waren leider wieder die Schreipredigt einer der Pastoren, der die Hochzeit nicht für Schwule und Lesben akzeptiert, sowie das öffentliche Geldsammeln, bei dem ein weiterer Schreihals die Leute auffordet nach vorne zu kommen um zuerst 50, dann 20, dann 10, 5, 2, 1 Cedi zu spenden.
Die Feier danach hat dann wieder Spaß gemacht, leckeres und viel Essen, kühle Getränke, Musik, Tanzen und sonstiger Halligalli. Etwas schade find ich, dass so eine Hochzeit nach dem Essen jedoch auch ziemlich schnell vorbei ist, sodass man sich Nachmittags um 5 Uhr wieder auf den Heimweg macht.

Helen, Amina, ich und Judith in der Wunschkleidung von der Braut

Donnerstag, 2. Juni 2011

Neues aus meiner Freizeit

afrikanischer Staub ist nervig!
Es gibt Neuigkeiten, was den Skatepark betrifft. Die Mauer, welche mitten durch den Platz führte ist zwar abgerissen worden, die Rampen aber gleich mit. Ein Brett einer Rampe ist vor einer Reise kaputt gegangen und ich hab es nicht mehr geschafft es zu reparieren, und da die anderen Jungs einfach noch überhaupt keine Eigenständigkeit entwickelt haben, (alle Aktionen gehen leider immernoch von mir aus) blieb die Rampe einfach so stehen. So ohne Nutzen blieben die restlichen Bretter auch nicht lange an ihrem Platz. Ich weiß nicht wohin das Holz diesmal gegangen ist und ich will es auch gar nicht genau wissen, jedoch raubt dieser ständige Bretterklau mir fast jegliche Motivation. Dauernd wird von Bauarbeitern das Holz abgerissen, für Gerüste oder sonstwas benutzt, und wenn ich Glück habe nach Gebrauch wieder zurück geworfen, sodass ich es zumindest wieder rannageln kann. Meist jedoch muss ich wieder suchen, es mir zurück erfragen oder es ist halt ganz weg.
Dazu kommt, dass es hier für mich nicht einfach ist Holz zu organisieren. Finde ich einen Haufen Abfallholz und frage, ob ich ein paar Bretter benutzen kann, wird mir entweder gesagt, ich als Obruni (weißer Mann) muss das dann aber bezahlen, oder es wird bestimmt noch gebraucht (und ich sehe den Haufen ein oder zwei Tage später nur nach als Feuer/Asche-Mix).
Die Motivation der Jungs scheint zwar jedesmal, wenn ich Jeden(!) anrufe und zusammentrommel wieder etwas aufzulodern, nur sich mal selber untereinander zu verabreden um zu Skaten, geschweige denn mal selber sich um die Rampen zu kümmern scheint einfach nicht drin zu sein.
Das ist alles ziemlich frustrierend und ich bin mir nicht sicher, wieviel Energie ich jetzt bei einem weiteren Neustart reinstecken möchte.

der Rest

Donnerstag, 26. Mai 2011

African Union Day

Einmarsch der Gladiatoren
Gestern, Mittwoch der 25.05.2011 wurde der 48. African Union Day gefeiert. Zu diesem Anlass wurde ein Spiel zwischen einer afrikanischen Auswahl und einer Weltauswahl organisiert, welches in Accra stattfand. Ich war mit einigen Anderen dort und habe es sehr genossen. Das Spiel an sich war nicht sehr spannend, es stand vor allem der Spaß und die Botschaft des friedlichen Zusammenlebens im Vordergrund. Die Stimmung war super, es gab Laolo-Wellen durchs Stadion, Musik von Highlife- und Hiplifelegenden, beide Teams wurden bejubelt und als es dann angefangen hatte zu regnen ging der Spaß erst richtig los. Der Platz stand unter Wasser, die Spieler versuchten irgendwie noch zu spielen und wir tanzten völlig durchnässt zusammen mit all den ghanaischen Fussballfans auf den Rängen. Ich musste in dem Moment an mein ersten Stadionbesuch denken, Borussia Dortmund gegen Hannover 96 in Hannover, ich glaub es war im Jahr 2002. Damals hat es auch sehr stark geregnet, damals hatte ich nicht annähernd soviel Spaß wie gestern, bei meinem zweiten Stadionbesuch.

Mittwoch, 18. Mai 2011

Die letzte Zeit

Nach langer Zeit gibt es mal wieder einen Beitrag von mir.
Nur muss ich sagen, dass in letzter Zeit nicht soviel passiert ist, ich fang mal an:

Den Großteil habe ich, wieder einmal, in Busua verbracht. Es ist einfach ein wunderbarer Ort; schöner Strand, neue Leute treffen und all die Leute wiedersehen, die zu guten Freunden geworden sind sowie das Surfen, dazu ghanaische Preise für Hostel/Verflegung. Ich kann dazu schon gar nicht mehr schreiben, ohne mich zu wiederholen. Es war mal wieder eine gute Zeit.


die ersten Schritte auf dem Surfboard  


Das Osterwochenende habe ich in Nkwakwa verbracht. Das liegt in im hügeligen Mittelghana, und dort wird jedes Jahr zum Ostern ein Festival gefeiert. Als besondere Attraktion kann man dort Paragliden.
Das habe ich mir natürlich nicht nehmen lassen und war so Ostersamstagmorgen auf einem der größten Berge bei Nkawkaw. Beim Paragliden läuft man bei einer stark abschüssigen Strecke an, bis genug Luft den Schirm füllt und zum Gleiten über Stadt, Land und Fluss abhebt. Es wird kein Motor gebraucht, die Höhe wird mit aufsteigenderm warmer Luft gehalten. Es war eine wunderbare halbe Stunde, in der ich die Aussicht über Nkawkaw und Umgebung genießen konnte.




Die Regenzeit hat letztens wieder angefangen, so gab es letzte Woche ein heftiges Gewitter mit heftigem Sturm, der den großen Baum in unserem Hinterhof abknicken und auf das Dach krachen ließ. Der Schaden am Haus ist nicht alzu arg, uns betrifft er gar nicht, da wir im Erdgeschoss leben.
Das Zusammenleben in unserer Wg funktioniert übrigens gut; alltägliche Tätigkeiten werden (ohne Plan) gleichmäßig erledigt und es gibt keinen Grund für Streitigkeiten.







Der dritte und letzte Term hat nun angefangen, der Alltag beginnt also wieder. Was mich sehr gefreut hat; Unser Schulleiter hat gefragt ob wir nicht noch ein Jahr bleiben möchten. Sehr motivierend :-)

Das war es erstmal wieder von mir.

Dienstag, 19. April 2011

Besuch beim Mamponghene

Am 4. April sind einige unsere Schüler zum Chief von Mampong (=Mamponghene) gefahren um ihm ein kleine Geschenk zu machen (ein Foto von ihm bei seiner Einweihung, die letztens stattgefunden hat) und ihm dabei den Emplo-Deaf-Club vorzustellen. Der Emplo-Deaf-Club hat sich zum Ziel gesetzt, Gehörlose besser in die Arbeitswelt und die Gesellschaft zu integrieren. Es war interessant die Prozedur eines solchen Treffens mitzuerleben, die noch sehr traditionell abläuft. So darf zum Beispiel nicht direkt zum Chief gesprochen werden, sondern zum "Linguist", der jeweils "übersetzt" (wiederholt) und anderen traditionellen Handlungen wie z.B. das Verschütten von Hochprozentigem für die Vorfahren. Bei diesem Treffen hat der Chief dem Club nun allgemeine Unterstützung zugesagt. Kurz gesagt: Politisches Händeschütteln.
Nach dem allgemeinem Gruppenbild mit dem Club und dem Chief sowie sonstigen Würdenträgern machten Judith und ich noch ein Bild mit dem Mamponghene.

Samstag, 9. April 2011

Klettern

Wie schon berichtet hatte Judith für ein 3 Wochen Besuch von Frithjof. Dieser hat siene Kletterausrüstung mitgenomen, sodass die Beiden letzten Freitag einen schönen großen Baum im Botanischen Garten ausgesucht haben und mir dann gezeigt haben, wie man professionell Bäume raufklettert. Es war echt anstrengend, weniger körperlich als mental, doch es hat sich gelohnt: Auf den 25 Metern gab es eine super Aussicht  (welche einfach nicht gut zu fotografieren war) und die Gewissheit, dass dort oben noch nie ein anderer Mensch war, hat es echt zu 'nem schönem Erlebnis gemacht. e-TV, ein ghanaischer Fernsehsender hat zufällig an dem Tag eine Werbung über den Garten gedreht, und so natürlich uns beim Hochkraxeln gefilmt sowie mich interviewt. Wäre das vierte Mal im Fernsehen hier in Ghana....
Spaß auf dem Weg nach oben

Die komplette Aussicht bleibt in unseren Köpfen.
Eine weiter Attraktion des Gartens. Beim roten Pfeil war Schluss.



(fast) "Über den Wolken...."

Freitag, 8. April 2011

Trautes Heim...

Wie schon angedeutet sind Judith und ich nun in einer Wohnung zusammengezogen. Es ist ein herrlich freies Gefühl, endlich (wieder) Kommen undd Gehen zu dürfen wann man will und den Frühstückstisch einfach mal Frühstückstisch sein zu lassen. Ich fühle mich echt wohl, die häuslichen Pflichten (Wasser holen, fegen, Wäsche waschen, Abwasch usw.) sind schnell gemacht (und hab ich vorher auch schon gemacht).
Hier jetzt mal ein paar Fotos:

Unsere Küche und Wohnzimmer in Einem

Dusch- und Toilette, natürlich ohne fließend Wasser

Der Hinterhof: links der Regenwasserbehälter und beim Pfeil unsere Hintertür


Mein Zimmer ist nicht wirklich spannend und schwer zu fotografieren. (Einzel-) Bett, Tisch, Stuhl und Schrank. Erinnert ein bisschen an eine Zelle im Gefängnis, ich fühl mich aber sehr wohl.

Dienstag, 5. April 2011

Ghana gegen England

Fußball-Interessierte haben es vielleicht mitbekommen:
Letzten Dienstag spielte Ghana in einem Freundschaftsspiel gegen England. Ich war zu dieser Gelegenheit nach Accra gefahren und hab mir das Spiel bei einem kleinen Public-Viewing angeschaut. Es hat Spaß gemacht, mit all den Ghanaern mitzufiebern und dann in der 91.Minute (zum 1:1) abzufeiern.
Fußball ist Volkssport in Ghana. Jeder interessiert sich dafür und ein rollender Ball zwischen (Kinder-)Füßen ist im Alltagsbild fest verankert. Im Fernsehen wird mit dem runden Leder und seinen Stars geworben und Fussballtrikots sieht man jederzeit auf den Straßen. Die ghanaische Liga allerdings ist nicht annähernd so interessiert wie die große Schwester; die englische Premier League. Trikots englischer Clubs sieht man weitaus öfter als ghanaische Trikots und am Samstag-Nachmittag gibt es in vielen Bars Live-Übertragungen des englischen Spieltages. Das Unentschieden gegen die "Großmacht" England war damit ein großer Erfolg für den ghanaischen Fußball.

Viele junge Männer haben das Ziel von Scouts gesichtet zu werden und die Chance zu bekommen für einen europäischen Club zu spielen. Es gibt schon für die Jugend richtige Sichtungscamps, welche im Unterhaltungsprogramm vom Fernsehen ausgestrahlt werden und so den Firmen als sehr kostengünstige und effektive Werbung dienen. Soweit ich das mitbekommen habe, darf (nur) der Gewinner auf ein Sichtungsturnier in Europa, und so wird mit den Hoffnungen von tausenden Jungs gespielt, die oft alles auf diese eine Karte setzen: Fußball in Europa spielen.
Selbst Institute die sich der Entwicklung Ghanas verschrieben haben betreiben Fußball-Programme, die von der Jugend als Sprungbrett ins Fußballgeschäft verstanden werden. Die Enttäuschung ist so oft groß, und statt also in der Schule zu sitzen trainieren viele Jungs um Fußballstar zu werden.

Mittwoch, 23. März 2011

Lagebericht

Hallo liebe Leser,
seit dem letzten Blogeintrag ist so Einiges passiert, was ich euch nicht vorenthalten will.
Also los geht's:

Da es ja leider mit dem Visum für Burkina Faso und dem dort stattfindenden Film-Festival dank schlampiger Handhabung durch afs nicht geklappt hat, bin ich nach dem Midstay-Seminar erstmal wieder übers Wochenende nach Busua gefahren. Dort fand das Asabaako Musikfestival statt, welches wohl eine Nummer kleiner ausgefallen ist als von Vielen erwartet und vor allem vom Veranstalter geplant. Es sind wohl viele Musiker einfach nicht gekommen...Mir hat es trotzdem viel Spaß gemacht.
Musik und Tanz am Strand; für manches Kind sehr anstrengend.
Es baut ein Bibabutzemann ein Schloss für die Palmenkönigin.

Zurück in Obosomase bekam ich dann die unfreundliche Nachricht, dass ich ausziehen müsse. Mein Gastvater versicherte mir, dass es nichts mit mir zu tun habe, jedoch ist er mit der Behandlung durch afs (meine Organisation) mehr als nur unzufrieden. Er erzählte mir (unter anderem), dass er damals erfahren habe, dass er eine Freiwilligen aufnehmen soll, als ich schon (nichtwissend!) auf der Türschwelle stand. Außerdem wurde ihm erzählt, dass ich nur 6 Monate bleiben würde (wovon ich auch wieder nichts wusste). Judith musste ihre Familie ebenfalls verlassen, aus den gleichen bzw. ähnlichen Gründen. Ich kann beide Familien gut verstehen, da auch wir Freiwilligen immer wieder Probleme mit afs-Ghana haben. Viele mussten ihre Gastfamilie und auch ihr Projekt wechseln und es gibt immer noch Ungereimtheiten mit den Visas und noch Anderes.  An dieser Stelle möchte ich darauf aufmerksam machen, dass die ganzen Ungereimtheiten und Unmöglichkeiten von afs-Ghana produziert werden, und afs-Deutschland (die einen super Job machen!) damit rein gar nichts zu tun hat!

Judith und ich packten also unsere Sachen und wohnen jetzt zusammen in einer Wohnung in der Nähe unserer Kontaktperson. Meine erste WG! Jeder der mich kennt kann sich vorstellen wie gut mir das gefällt! Nach über 20 Jahren Familienleben bin ich wirklich froh über diese neue Freiheit.
 Judith und ich wohnen also nun in einem Haus mit 2 Schlafzimmern, herrlich verschachteltem Wohnzimmer, Toilette und Küche. Allerdings ist die Wohnung (ausgenommen 2 Betten und 2 Sesseln sowie 2 Stuhl-Tischkombos) nicht möbiliert, sodass wir und erstmal einrichten müssen, was sicherlich noch etwas dauern wird.
Judith hat übrigens gerade Besuch von Friedjof, der für drei Wochen dem kalten Deutschland entflohen ist und sich nun von Judith das Land und Leute zeigen lässt. Die Beiden sind gerade im Norden Ghanas unterwegs, wo durch die lange Trockenzeit gerade Wasserknappheit herrscht.
Meine erste Woche in meiner ersten WG lebe ich also alleine...
Die Brücke ins Paradies

Letztes Wochenende war ich mit einigen Freunden in Ada-foah, welches an der Mündung des Volta-Flusses ins Meer liegt. Während des Aufenthalts ist mir plötzlich klar geworden, wie normal für mich ein mit Palmen gesäumter Postkarten-Strand geworden ist. Natürlich, ich habe das Wochenende in vollen Zügen genoßen, jedoch hatte ich kein "Boah"-Gefühl mehr, wie ich es sicherlich am Anfang gehabt hätte.Ich wurde letzetns per e-mail gefragt, warum ich eigentlich soviel frei hätte und so viel reise. Erstmal muss ich eingestehen, dass unsere Schule wirklich lange Ferien zwischen den Terms hat und viele freie Tage und lange Wochenenden. Dass ich nun wirklich viel unterwegs bin liegt allerdings daran, dass ich versuche die normalen Wochenenden "effektiv" zu nutzen. Meine Arbeitszeit wird dadurch nicht beeinträchtigt.





Die Klassenzimmer
Am Montag traf ich mich mit Kofi an einer Grundschule in Aburi (Kofi ist der Leiter des Fahrradverleihs und wurde letzt zum Assemblymen für Aburi gewählt). Die Grundschule ist die älteste Schule im Umkreis und so sieht sie momentan auch aus. Die Klassenzimmer bestehen aus verrotteten Holzverschlägen, die Toilette ist als solche gar nicht vorhanden und zum krönenden Abschluss liegt die unbefestigte "Kanalisation" direkt hinter den Klassenzimmern und stinkt vor sich hin. Das etwas passieren muss, um den Kindern ein angemessenens Lernumfeld zu geben ist eindeutig.
Mehr dazu in den nächsten Tagen.

Übrigens fanden letzte Woche die Schulmeisterschaften in Leichtathletik statt. 17 Schule aus dem Akuapim-North-District kamen zusammen und ließen ihre jeweils besten zwei Athleten in den verschiedensten Disziplinen antreten. Ich hatte irgendwie das Gefühl, dass es hier schneller, weiter und höher zuging als in vergleichbaren deutschen Events. Passend dazu jedoch um einiges dramatischer. So wurden die völlig erschöpften Läufer beim Staffelrennen schnell von der Laufbahn geschleift um Platz zu machen, es gab laute Schreie beim Speer- und Diskus-Werfen und die mitgereisten Schüler gaben Alles, um ihre Athleten anzufeuern. Unsere Mädels schafften es auf den 8 Platz, und unsere Jungs auf den 3.

Im Skatepark ist nicht sehr viel passiert. Zwar habe ich wieder begeisterte Jugendliche gefunden, denen ich morgen ein Skateboard mitbringe, jedoch komme ich kaum dazu, mich um weitere Rampen zu kümmern. Doch dieses Wochenende will ich mal zuhause bleiben und hoffe dann auch in dieser Richtung was zu schaffen.

Diese Woche habe ich nun neben der Arbeit in der Schule viel zu tun mit dem anstrengenden Feilschen und Einkaufen für die Wohnungseinrichtung sowie mit Planungen für Verbesserungen für die Grundschule, kann dafür allerdings nun (auch ohne gemütliches Möbiliar) im "eigenem" Heim abends viel besser entspannen.

Das wars erstmal von mir, in den nächsten Tagen zu den jeweiligen Themen mehr.

Freitag, 4. März 2011

Midstay - Seminar

Die deutsche afs-Gruppe vor dem Wli-Wasserfall
Letzte Woche fand für fünf Tage unser midstay-Seminar statt. Alle weltwärts-Freiwilligen trafen sich im afs-office und wir fuhren nach Ho, der Hauptstadt der Voltaregion im Osten Ghanas. Die Voltaregion gehörte zu Kolonialzeiten (mit Togo) zum Togoland, und war deutsche Kolonie. Der deutsche Einfluss ist größtenteils verschwunden, nur ab und an trifft man zum Beispiel auf "Klinsmann Barber Shop" oder Ähnliches.
Das wollte ich schon immer mal gemacht haben!
Die Woche war angenehm; es gab gutes Essen (viel Salat!) und neben den Einheiten unternahmen wir ein paar Ausflüge zum Wli-Wasserfall (welcher in Togo beginnt und in Ghana endet) und unternamen eine hiking-tour, also Wandern mit ein bisschen Klettern zu einem paradiesischen Wasserfall mittem im Wald, sowie eine ghanaisch kulturelle Tanzshow.
Während der Einheiten sprachen wir über Erfahrungen, Probleme, Organisatorisches, interkulturelle Dinge und Sonstiges. Auf ghanaische Art war das keinesfalls langweilig, da neben den Ausflügen auch andere angenehme Tagespunkte eingeworfen wurden. So sollten wir einen deutschen Abend gestalten, was wir denk ich gut meisterten. Eli, Ingo und Judith haben Kaiserschmarrn zubereitet, welcher ausgezeichnet geschmeckt hat und dementsprechend auch nach kurzer Zeit aufgegessen war. Denys, Helen und Lisa tanzten einen schönen bayrischen Schuhplattern, worauf Arne, Hans und ich die gemütlich "Flens" (mit Flop!) trinkenden Fischköppe spielten. Amina, Martin und Anna veranstalteten dann mit uns einen deutschen Kindergeburtstag, inkl. "Reise nach Jerusalem", Topfschlagen und natürlich Süßigkeiten. Es war schön anzusehen, wie 20-jährige junge Menschen zu Klein(st)kindern werden, sobald sie "dürfen". Hat sehr viel Spaß gemacht. :-)



















Nana Kwasi - Kickturn ,woohooo!




Zu Anfang des Seminars habe ich über Nacht Knieschmerzen bekommen, die bis jetzt nicht vollkommen verheilt sind. Ich hoffe das legt sich mit der Zeit, denn Nana Kwasi und z.B. auch Jonathan machen gute Fortschritte auf dem Brett und ich hab viel Motivation mit ihnen Rampen zu bauen und viel Skateboard zu fahren!









Nach dem midstay wollten Judith und ich eigentlich den Mid-Term-Break nutzen, um zum Filmfestival in Ouagadougou, Hauptstadt von Burkina Faso, zu fahren. Doch da afs-Ghana es (bis jetzt!) nicht auf die Reihe bekommen hat, uns unsere Reisepässe wiederzugeben (wir waren bis vor kurzem, wegen fehlendem Visas illegal in Ghana) konnten wir uns kein Visa für Burkina Faso holen. Doch das Alles ist noch ein ganz anderes Thema.
So fahr ich wieder nach Busua, wo dieses Wohenende ein Festival stattfinden wird.

Als Abschluss noch ein Bild aus meinem Alltag:

Ich wasche meine Wäsche hier mit der Hand auf dem Hinterhof, was in der Mittagssonne ziemlich anstrengend ist. Ein T-Shirt anzuhaben wäre sinnlos, es wäre eh nach einer Minute vollgeschwitzt ;-)

Mittwoch, 2. März 2011

B.A.S.I.C.S. Dokumentation

Ich habe vor einiger Zeit von den Dreharbeiten an einem Dokumentationsfilm über B.A.S.I.C.S. international geschrieben.

Als Gedankenstütze hier ein Auszug aus dem damaligen (17.11) Beitrag:

Von Montag bis heute, Mittwoch, filmten und filmen wir zusammen eine Werbung für sein Projekt, B.A.S.I.C.S (Brothers and Sisters in Christ Serving). Das Projekt braucht Sponsoren um weiter wachsen zu können; weitere Projekte und mehr Kindern Essen und Hausaufgabenhilfe zu bieten. Basics liegt in Chorkor, laut der Bevölkerung der ärmste Stadtteil Accras. Das Bild kann ich nur bestätigen, bei den Filmarbeiten im Stadtteil fanden wir primitive Lebensverhältnisse vor, und ich fühlte mich mit der Kamera in der Hand sehr unwohl, bzw. in einer Art pervers. Die Menschen wollten (verständlicherweise) meist nicht gefilmt werden und rufen zornig bis wütend Bemerkungen zu uns. Auch die Erklärungen unseres ghanaischen Begleiters (alleine hätte ich mich mit der Kamera nicht dorthin getraut), dass es sich nicht um eine touristische Aktion sondern um einen Film zur Entwicklungshilfe des Ortes führen wird stießen auf taube Ohren. Es war wirklich nicht einfach.
Das war eine Erfahrung die ich mir von meinem Freiwilligendienst erwartet habe. Seelisch an Grenzen zu stoßen, und ich bin froh, dass hinter mir zu haben, Angenehm war das sicherlich nicht.

Für Interessierte habe ich die Dokumentation auf youtube hochgeladen. Hier der Link:


Die Dokumentation ist auf Englisch, falls eine deutsche Übersetzung nötig sein sollte kann ich mich auf Anfrage darum kümmern.

Dienstag, 15. Februar 2011

Die Hälfte ist um.

6 Monate liegen hinter mir, (nicht mehr ganz) 6 noch vor mir. Zeit, zu reflektieren:

Ich habe mich in der Schule eingelebt.
Ich habe Grundkenntnisse in der ghanaischen Gebärdensprache, leider nur wenig in Twi.
Mein Englisch hat sich verbessert.
Ich habe mich gut an (billiges) Reisen ohne Komfort gewöhnt.
Ich bin viel gereist, habe jetzt schon fast alles in Ghana abgeklappert, was ich auf jeden Fall sehen wollte.
Ich habe meinen ersten der Big Five Afrikas gesehen; einen Elefanten.
Ich habe mein Lieblingurlaubssort gefunden (Busua).
Ich bin ruhiger geworden. Nicht mehr so nervös, unruhig wie noch in Europa.
Ich kann auch mal einen Nachmittag oder einen Wochenendtag ohne vier verschiedene Vorhaben aushalten.
Das Aufraffen zu neuen Taten allerdings verlangt mehr Energie.
Ich komme gut ohne tägliches Internet aus.
Der Anblick von offener Kanalisation ist normal.
Stromausfälle sind nunmal Stromausfälle.
Mein Gefühl für Energie und Wasser hat sich geändert.
Fließend Wasser ist nicht nötig, es ist bequem.
Ich wasche meine Wäsche mit den Händen (und krieg sie trotzdem sauber, auch Blutflecken auf weißen T-Shirts :-) )
Ich war oft in der Kirche.
Ich bin nicht gläubiger.
Ich bin ordentlicher.
Ich bügel meine Klamotten, halte mein Zimmer sauberer (als in Deutschland) und es gibt eine Ordnung auf meinem Laptop ;-).
Ich habe sehr viele Fotos geschossen.
Ich habe wenig gefilmt.
Ich habe viele nette Leute getroffen, von denen ich die meisten wohl nie wiedersehen werde.
Ich habe einige Freundschaften geschlossen, und freu mich darauf, mehr mit Ihnen zu unternehmen.
Ich mache sehr viel weniger Party als in Deutschland.
Die ghanaische Musik geht mir mittlerweile auf die Nerven.
Das Radio- und Fernsehprogramm ist auf Dauer ebenfalls sehr nervig.
Ich mag einige ghanaische Gerichte mittlerweise sehr gerne.
Ich esse viel mit der (rechten) Hand.
Ich trinke viel Wasser, selten Getränke mit Geschmack.
Ich kann schwarze Leute besser auseinander halten (anfangs ziemlich schwer).
Ich habe einen neuen Namen (Kofi, oder Kofibruni).
Ich habe bis jetzt schon mehr Bücher gelesen als in den letzten 2 Jahren in Deutschland zusammen.
Ich hab die Haare kurz.
Ich habe neue Sportarten ausprobiert; (richtiges) Mountainbiken und Surfen.
Ich komme gut mit dem Klima zurecht.
Ich würde (für eine Minute oder so) aber auch gerne mal wieder dick eingepackt im eisigkalten Schneefall stehen.
Ich war dreimal im Fernsehen.
Der kleine Nachbarsjunge heult nicht mehr wenn er mich sieht, er mag mich jetzt.
Es gibt bei mir in der Umgebung weniger Obruni-Rufe.
Ich habe ein anderes Gefühl für Geld.
Ich habe schlimmes Elend hautnah gesehen und erlebt.
Afrika ist nicht nur Elend und Hunger.
Ich bin politisierter als in Deutschland, interessiere mich mehr für Politik und Weltgeschehen.
Mit Käse und Milch kann man mich mittlerweile aus jeder Reserve locken.
Ich denke viel an Deutschlandund freue mich schon sehr darauf zurückzukommen.
Ich komme ganz gut mit meiner Familie zurecht.
Ich freue mich darauf, in einer WG, und nicht mehr in einer Familie zu leben.
Ich habe ein paar ghanaische Eigenschaften zu schätzen gelernt.
Ich habe gelernt mit vielen ghanaische Eigenschaften umzugehen.
Ich kann gleichzeitig fernsehen und Radio hören.
Ich kann jetzt Eimer mit Wasser ohne Überschwappen durchs Haus tragen (klingt einfacher als es ist!).
Ich glaube nicht, dass ich später als Entwicklungshelfer mehrere Jahre am Stück im Ausland verbringen könnte.
Ich habe die Skateparkgeschichte angestossen.
Die lange Skatepause tat meinem Skatelevel gar nicht gut, und ich slamme immernoch sehr viel ;-)

Ich hatte bis jetzt eine schöne Zeit.

Mir geht es gut.

Ich bin motiviert.

Ich habe noch viel vor.

Dienstag, 8. Februar 2011

Korruption in Ghana

Neulich lief auf einem ghanaischen Sender eine Sendung über Korruption am Containerhafen in Tema(*).
Vier Teams sind undercover zum Hafen gefahren und haben versucht, soviel Korruption wie möglich mit versteckter Kamera aufzunehmen. Zum Beispiel wurde versucht einen Container als gemeinnützig (also Materail für z.B. Schueln und Krankenhäuser) steuerfrei durch den Zoll zu bekommen. Durch diese Aktion (und weitere Recherchen) konnten mehrere Korruptionsfälle aufgedeckt werden, in denen viele große Firmen (z.B. auch Nestlé) und die Zollbeamten involviert waren. Dem Staat werden durch jene Machenschaften jährlich viele Millionen Cedi (1 Cedi sind ca. 1,9 €) unterschlagen.
Dieser Sendung folgte in den letzten Tagen ein großer Aufruhr; angefangen beim Erstaunen von meiner Gastmama Joyce, über Gespräche im Lehrerzimmer am nächsten Morgen und dem Aufschrei der Zeitungen sowie Stellungnahme der Regierung und die darauf folgenden Reaktionen der Opposition.
Ich habe das Gefühl, dass viele Ghanaer erschreckten, wie weit die Korruption in ihrem Land reicht und sich bewusst wurden, wieviel Schaden dies anrichtet.
Es ist hierzulande üblich, Polizisten mit ein paar Cedi zu bestechen, wenn die Lizens fürs Fahrzeug abgelaufen ist etc . Außerdem meinte ich beim (hitzigem) Gespräch mit meinen Lehrer-Kollegen rausgehört zu haben, dass viele der Meinung waren/sind, dass diese kleinen Korruptiönchen doch nicht schlimm sein könnten.

So sehr ich diese Aufklärung der Dinge unterstütze, befürchte ich jedoch, dass es wie so oft, wie bei so Vielem, nach und nach totdisskutiert wird und im Endeffekt kaum etwas geschieht. Dafür reicht das Netz meiner Meinung nach viel zu hoch ins Parlament und sonstige hohen Instanzen. Viele hohe Tiere würden ihre bequeme Nebeneinkünfte verlieren.

Besonders traurig sind dann bestimmte Einzelfälle, in denen ein Container voll mit Schulausstattung von Kanada in den Norden Ghanas geschickt werden soll (von Schreibmaterial bis zu neuen Computern). Jener Container geht zuerst "verloren", wird dann nach 5 Monaten und (offiziellen und legalen) Extra-Draufzahlungen wiedergefunden. Die Hälfte des Inhalts wurde gestohlen (darunter die PC's), der größte Rest zerstört.




* Tema ist die einzige geplante Stadt in Ghana, liegt ca. 30 km östlich von Accra's Innenstadt und besitzt neben einigen Fabriken jenen besagten Container-Umschlags-Hafen.

Montag, 7. Februar 2011

Skate"park"

Vor einiger Zeit schon habe ich einen alten Basketballplatz entdeckt (aufmerksame Leser erinnern sich womöglich) und ich fasste den Plan, dort ein paar Rampen aufzubauen und den Jugendlichen das Skateboardfahren näher zu bringen.

Es hat jedoch sehr lange gedauert, bis ich damit angefangen habe.
Nachdem ich nun genug Holz zusammengesucht habe, bastelte ich mir eine sehr einfache kleine Rampe zusammen, wobei natürlich viele neugierige Kiddies zuschauten. Jedoch schaffte es Judith die (ab und an) nervenden Kleinen abzulenken und brachte Ihnen das Uhrenlesen bei. Danke.





Es stellte sich dann auch hinaus, dass der Basketballplatz gar nicht so verlassen ist, einige Ghanaer treffen sich hier an manchen Abenden um ein bisschen zu spielen. Mit den Rampen am Rand des Platzes haben sie aber keine Probleme.




Mein erster fotografierter Skateboardtrick in Ghana!

NanaKwasi
Nach ein paar Tagen jedoch war der Belag der Rampe verschwunden; der wird wohl an anderer Stelle dringender gebraucht. Das gab mir einen kleinen Dämpfer, aber die Rampe bleibt noch fahrbar (siehe Bild ;-) ) und so werde ich  mir bei den nächsten Rampen (Curb und Quarter und mal schauen was noch alles!?!) etwas ausdenken müssen, wie das alles auch brav am Platz bleibt.
Das Foto hat übrigens Nana Kwasi geschossen, der vom Skaten sehr begeistert war und auch sonst hochmotiviert wirkte, sodass ich ihm eins der Set-Ups geben werde, die den Weg nach Ghana gefunden habe. (*)
kurz vor dem Weltuntergang


Sekunden nach dem Foto platzen die ersten dicken Tropfen auf den Boden, es begann zu regnen; nach monatelanger Trockenperiode plötzlich Regen! Und wie! Es war genauso, wie man es sich es vorstellt: Alles flüchtete unter den nächsten Unterstand und die Kinder zogen sich aus und liefen in den Regen, tanzten und sprangen in den immer größer werdenden Pfützen herum. Ein Donnerschlag jagte den Nächsten und die Blitze erhellten die Szenerie fast ununterbrochen. Nana Kwasi erzählte mir, dass nach traditionellem Glauben die Blitze von Gottheiten gelenkt werden, bei denen man sich den Tod eines Feindes erbeten kann. Auch mein Vater (immerhin Hilfspastor in der örtlichen (christlichen) Kirche) glaubt daran. Christlicher und traditioneller Glauben werden in Ghana oft gemischt, heraus kommt dadurch oft eine Weltansicht, die vor Widersprüchen nur so strotzt.
Der Regen auf dem seit Monaten aufgeheiztem Holz verdunstete sofort und so stieg kurz nach dem Regen aus den Wäldern dicker, fester Nebel auf. So noch nicht erlebt. Zum Glück war ich zu der Zeit gerade am Skaten, sonst hätte ich das Meiste wohl im Haus verpennt.



* Vielen Dank an dieser Stelle an alle, die etwas zum Skatepaket dazugesteuert haben, meinen Bruder Jan fürs Zusammensuchen und -packen sowie in den Süden Deutschlands bringen und Aminas Vater fürs Einfliegen nach Ghana! Danke!